Was in einer Sexualtherapie passiert und wie wir es handhaben.
In einer Sexualtherapie versucht man gemeinsam mit dem Therapeuten oder der Therapeutin zu verstehen, wie das sexuelle Problem entsteht und wie es die Betroffenen selbst lösen könnten. Dazu stellt die Sexualtherapeutin oder der Sexualtherapeut Fragen, um sich ins Problemerleben hineinzudenken oder einzufühlen und die Zusammenhänge zu verstehen.
Daraus ergeben sich zum Teil schon umsetzbare Schritte oder man bestimmt neue Verhaltensweisen, die probiert oder geübt werden können. In Bereichen, in denen es um Nacktheit, sexuelle Erregung oder um ein Einüben von neuen Verhaltensmustern geht, arbeitet man in der Sexualtherapie mit Aufgaben, Ideen oder Übungen, die man zu Hause umsetzen kann.
Abhängig von den gewählten therapeutischen Ansätzen, wird der Fokus auf unterschiedliche Bereiche gelegt.
Die meisten Therapeuten und Therapeutinnen kombinieren mehrere Therapieansätze und wählen einen Ansatz, der ihnen für die Situation am vielversprechendsten erscheint.
Der Ansatz Sexocorporel legt den Fokus auf körperliche Strategien, um Ängste, das Genusserleben oder auch die sexuelle Erregung zu beeinflussen. Man schult die Körperwahrnehmung, Atemmuster oder angewöhnte Muster der Stimulation. Dieser Ansatz arbeitet mit konkreten Übungen und eröffnet Menschen, die "zu viel denken" neue Strategien einfacher in den Moment abzutauchen. Mit keinem anderen Ansatz kann so gezielt an der Verbesserung der sexuelle Funktion der Geschlechtsteile (Erregung, Orgasmus) und dem sexuellen Genuss gearbeitet werden.
📚 Bücher: Coming Soon von Dania Schiftan, Klappt’s? von Michael Sztenc
Die systemische Sexualtherapie legt das Augenmerk auf den Paarkonflikt oder das Zusammenspiel mit dem Umfeld. Ein Grundgedanke ist, sich selbst und dem Partner oder der Partnerin die Art des eigenen Verlangens verständlich zu machen. Betrachtet werden vor allem die Interaktionen in der Beziehung, wobei aus dem Prozess heraus neue Lösungen entstehen können. Dieser Ansatz hilft jenen, die ihre Muster in der Beziehungsdynamik erkennen oder verändern möchten.
📚 Buch: Wenn Liebe fremdgeht, Ulrich Clement
Beim Crucible Approche arbeitet man daran, sich selbst treu zu bleiben und sich gut zu finden, währenddessen man die eigenen Motive und das eigene Verhalten selbstkritisch hinterfragt. Dieser Ansatz arbeitet mit der Idee, für das Aushalten der eigenen Gefühle verantwortlich zu sein, um sich im Sinne einer Zusammenarbeit für das Wohle der Beziehung zu verhalten. Es ist ein Ansatz, der oft persönlich herausfordert, um eine Veränderung in Gange zu bringen.
📚 Buch: Intimität und Verlangen von David Schnarch
Es gibt weitere sexualtherapeutische Ansätze oder Therapieansätze, die eine Auswirkung auf die Sexualität anstreben, aber sich nicht als Sexualtherapie bezeichnen (z.B. Hypnose, Sexological Bodywork).
Wenn die Behandlung von einem Psychiater, einer Psychiaterin durchgeführt wird oder es sich um eine delegierte Psychotherapie handelt, bezahlt die Grundversicherung. Es gibt wenig Fachkräfte, die ein ausgewiesenes Verständnis von sexuellen Problemen haben und deren Angebot von der Grundversicherung gedeckt ist. Therapieangebote, die von der Grundversicherung gedeckt sind und sich mit sexualtherapeutischen Fragestellungen auskennen, sind meist ausgebucht.
Bei komplementärmedizinischen Therapieangeboten ist häufig eine Teilabrechnung über die Zusatzversicherung möglich.
Wenn für Sie Selbstzahlen nicht in Fragen kommt, klären Sie die Kostenübernahme vor der Therapie ab.
Unser Angebot lässt sich nicht über die Krankenkasse abrechnen.
150 CHF / 50 Minuten
180 CHF / 60 Minuten
270 CHF / 90 Minuten
Abgerechnet wird in 5 Minuten Einheiten
Um folgende Fragen geht es beim Erstgespräch häufigerweise.
Diese Fragen lassen sich manchmal ganz einfach beantworten und manchmal sind genau diese Fragen das Problem selbst, beispielsweise für Menschen, die sich aus einem guten Grund nicht festlegen. Es ist also keine Bedingung, diese Fragen beantworten zu können.
Falls Sie konkrete Fragen haben, lohnt es sich diese aufzuschreiben.
Wer das Problem klar bei sich selber sieht, kann gut alleine kommen. Wenn jemand dem Verhalten des Partners oder der Partnerin eine grosse Rolle beimisst, sollte man die Therapie möglichst zu zweit beginnen. In jedem Fall kann der Partner, die Partnerin auch zu einem späteren Zeitpunkt als Gast dazukommen oder sich in einer aktiven Rolle mit eigenen Bedürfnissen am Beratungsprozess beteiligen.
Wenn es für das Wohl der Beziehung wichtig scheint, ist Beharrlichkeit angebracht. Dabei hilft es, wenn man sich den Ängsten und Bedenken des Gegenübers zuwendet und nicht in Versuchung gerät, die Partnerin oder den Partner klein zu machen.
Um ein Beziehungsproblem aufrecht zu erhalten, braucht es immer zwei. Egal wie überfordert das Gegenüber wirkt oder wie unmöglich sich jemand verhält, trägt man selbst etwas zum Beziehungsproblem bei. Den eigenen Anteil zum Beziehungskonflikt zu sehen oder verändern ist gar nicht so einfach. Dies kann man in einer Therapie einfacher erkennen. Auch wenn man davon überzeugt ist, das Problem läge nicht bei einem selbst, kann es sich also lohnen, eine Beratung aufzusuchen.
Untersuchungen deuten darauf hin, dass beide Formen gleich effektiv sind.
Onlinesitzungen sind einfacher mit eigenen Terminen vereinbar und manche fühlen sich in den eigenen vier Wänden auch wohler, um über die persönlichen Themen zu sprechen. Eine Onlinesitzung ermöglicht es genauso, einen Prozess in Gang zu setzen. Datenschutzbedenken, technisch bedingte Kommunikationsfehler, der eingeschränkte Blick auf die Körpersprache und der indirekte Blickkontakt sprechen gegen eine Onlinesitzung.
Vielen ist die persönliche Begegnung vor Ort trotz technischer Möglichkeiten wichtig. Es fühlt sich echter an und die Reise hilft, sich auf eine Sitzung einzustellen oder sie nachklingen zu lassen.
Paarsitzungen führen wir in der Regel nur vor Ort durch.
Körperübungen sind seit mehr als 50 Jahren ein bewährtes Mittel in der Sexualtherapie. Dies kann in Form von Hausaufgaben, die das Paar oder Einzelne zuhause machen, erfolgen. In der Praxis gibt es Wahrnehmungs- oder Atemübungen, die eine Veränderung der inneren Stimmung bewirken sollen, um sie als Strategien im Alltag nutzbar zu machen.
Keine der Übungen in der Sitzung verfolgt das Ziel sexuell erregt zu werden. Die Übungen finden immer angezogen statt.
Die Übungen in der Sitzung sind keine Tricks oder Mutproben, um Schamgefühle zu überwinden, sondern haben ein klar deklariertes Ziel und werden individuell gewählt. Man soll sich bei der Übung wohl fühlen.
Grundsätzlich geht es bei Übungen in der Selbstbefriedigung darum, einen Körperausdruck zu fördern, den man nicht ausgedacht, sondern instinktiv erlebt, damit auch eine gemeinsame Sexualität leidenschaftlicher stattfinden kann.
Die gängigsten Übungen sind:
Diese Begriffe sind nicht klar definiert, jeder darf sich in der Schweiz Sexualtherapeutin, Sexologin oder Sexualberater nennen.
In einer Sexualberatung wird bei sexuellen Schwierigkeiten nach Lösungen gesucht. Es ist ein unterstützendes Angebot, welches sich an den Fragen und den Bedürfnissen des Klienten und der Klientin orientiert.
Wenn ein persönlicher Leidensdruck durch die Schwierigkeiten entsteht, redet man von Sexualtherapie. Es soll dem Klienten oder der Klientin ermöglichen, sich durch neues Verhalten oder durch das Erlernen von Strategien vom Leiden zu befreien.
Klinische Sexologie bedeutet Sexualwissenschaft, die sich für die sexualtherapeutische Arbeit in der Praxis interessiert.
Die Dauer des gesamten Prozesses ist abhängig vom Anliegen, den bisherigen Erfahrungen, die jemand oder ein Paar gemacht hat und wie Übungen umgesetzt werden. Der Grossteil der Sexualtherapien dauert weniger als 20 Sitzungen. Manchmal verlängern Paarkonflikte, traumatische Erfahrungen oder andere Themen, die die Sexualität beeinflussen, den Prozess.
Die Sitzungen dauern üblicherweise 60 Minuten. Bei längeren Anfahrtswegen oder Erstgesprächen, bei denen viele verschiedene Themen zusammenkommen, sind Sitzungen à 90 Minuten lohnenswert.
Der Abstand kann frei gewählt werden. Die meisten wählen einen Abstand von zwei bis vier Wochen zwischen den Sitzungen. Ein Abstand von weniger als 14 Tagen ist höchstens am Anfang der Therapie üblich.
Längere Abstände als 4 Wochen bieten sich vor allem an, wenn jemand regelmässig die besprochenen Verhaltensweisen einübt und eine Veränderung spürbar ist oder für Menschen die mit ihrer Situation grundsätzlich zufrieden sind und unser Angebot als Inspirationsquelle für ihre Sexualität, Beziehung, oder persönliche Entwicklung ansehen.
Bei motivierten Klientinnen und Klienten gibt es eine gute Erfolgsquote für eine deutliche Verbesserung der Situation. Dafür ist es hilfreich, wenn man versucht, sich auf die besprochenen Übungen im Alltag einzulassen, damit man in der Sitzung reale Körpererfahrungen besprechen kann.
Zweifelt jemand häufig, ob sich die Sache überhaupt lohnt, bewegt sich oft wenig und es kommt häufiger zu Therapieabbrüchen.
Wir können keine Medikamente verschreiben. Wir geben aber während der Beratung gerne Hinweise, welche Mittel wir als hilfreich erachten oder auch nicht (Gleitmittel, rezeptfreie Salben, Sexspielzeuge, usw.).
Bei Erektionsschwierigkeiten besprechen wir oft, ob erektionsfördernde Medikamente (Viagra© usw.) hilfreich sein könnten und wann oder wie sie abgesetzt werden können.
Potenzmittel sind in der Schweiz nach einem obligatorischen Beratungsgespräch durch eine Apothekerin oder einen Apotheker in einer Apotheke erhältlich. In diesem Fall benötigt man kein Rezept von einem Arzt oder einer Ärztin.
Welchen Teil eines Problems wir als veränderbar ansehen, können wir erst nach einem Gespräch beurteilen. Die meisten sexuellen Schwierigkeiten der Menschheit ist antrainiert und nicht angeboren.
Wie und wann ein Geschlechtsorgan sexuell erregt wird, wie Sexualität erlebt wird, wie sich Berührungen anfühlen, wie leicht es einem fällt, während dem Geschlechtsverkehr erregt zu bleiben oder einen Orgasmus zu haben, ist über Übungen lernbar und veränderbar.
Das ist nicht nötig. Eine Vielzahl von Denk- und Verhaltensweisen, die zu angebrachten Verführungsstrategien, mehr Selbstvertrauen und einer gelingenden Paarsexualität führen, sind in Singlezeiten lernbar.
Insbesondere wenn man einen Bereich der Sexualität schon immer als “Baustelle” betrachtet hat, lohnt es sich die Sache anzugehen. Durch eine Sexualität, mit der man selbst einverstanden ist und die sich gut und richtig anfühlt, entsteht ein solides sexuelles Selbstvertrauen und bei der Partnerwahl ist dies Gold wert. Wenn es um konkrete Schwierigkeiten geht, die in der Paarsexualität aufgetreten sind, wie Schwierigkeiten sexuell erregt zu sein, sich Fallen zu lassen, Schmerzen oder ein früher oder ausbleibender Orgasmus, dann bietet es sich an die Selbstbefriedigung schrittweise in eine Richtung zu verändern, die der Paarsexualität ähnlicher ist. Beispielsweise kann man die Art und der Ort der genitalen Stimulation erweitern. Solche Übungen in der Selbstbefriedigung kommen übrigens auch bei Menschen zum Einsatz, die in einer Beziehung sind.
Wir orientieren uns daran, ob jemand mit der eigenen Situation zufrieden ist oder nicht und ob uns eine Veränderung wahrscheinlich erscheint.
Falls wir der Meinung sind, dass jemand unrealistische Erwartungen hat, sagen wir das.
Es gibt super Therapieangebote, die aber wenig Erfahrungen und Kenntnisse bei sexuellen Fragen haben. Im besseren Fall wird man bei einem sexuellen Thema explizit weitergewiesen, im schlechteren Fall wird das Thema nicht angesprochen oder läuft ins Leere, wenn man es selbst anspricht. Das festigt bei Vielen die einseitige Vorstellung, die eigene Sexualität sei ein unveränderbares Schicksal, mit dem man zu leben hat. Das stimmt nicht, denn Sexualität, sexuelles Erleben, die Ausprägung und der Umgang mit sexuellem Begehren oder Drang und sexuelles Selbstempfinden sind erweiter- und veränderbar.
Vorsicht und Zurückhaltung sind bei so einem persönlichen Thema nicht nur normal, sondern auch angebracht. Wenn “es” (das Problem) auftritt, sind unbewusste Abläufe in Gang, die schwer greifbar sind. Sich da auszudrücken ist schwierig. Oft tritt beim Nachdenken oder Besprechen dieser Themen ein Gefühl von Scham,Schwäche, Ohnmacht, Wut oder Trauer auf. Die Vorstellung, dass man sich i einer Sitzung mit einer noch fremden Person über diese Themen unterhalten wird, st natürlich nicht besonders verlockend. Die Therapeutin, der Therapeut ist dafür verantwortlich ein Klima zu schaffen, bei dem es möglich ist, über sexuelle Themen zu sprechen, eine gemeinsame Sprache zu finden und in schwierigen Situationen empathisch und präsent zu bleiben.
Manche glauben auch, wenn man eine Fachperson aufsucht, sei dies nur der Beweis dafür, dass etwas mit einem nicht stimmt. Tatsächlich aber bedeutet der Gang zu einer Fachperson, dass man für die eigene Situation Verantwortung übernehmen möchte.
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